- Tafilalt
- Tafilalt,Tafilalẹt, Tafilẹlt, Oasengruppe in Südostmarokko, südöstlich des Hohen Atlas, am Mittellauf der hier parallel nach Süden fließenden Atlasflüsse Oued Ziz (Staudamm) und Oued Rheris, rd. 800 m über dem Meeresspiegel in einer weiten Senke, mit rd. 1 400 km2 das größte zusammenhängende Oasengebiet Nordafrikas außerhalb Ägyptens; 22 000 ha Kulturland, davon 15 000 ha bewässert durch Flusskanäle und Foggaras (zum Teil über 50 km vom Gebirgsfuß des Djebel Ougnat, Ausläufer des Djebel Saghro); über 1 Mio. Dattelpalmen, 125 000 Ölbäume sowie große Tamariskenhaine zur Gewinnung eines speziellen Gerbstoffs (»Takaout«) für das hier produzierte weiche und farbenreiche »Filali«-Leder; Anbau von Luzerne, Getreide, Tabak, Henna, Gemüse, Baumwolle; Viehhaltung (Schafe, Ziegen, Esel, Kamele). Hauptorte sind Erfoud und Rissani. Die 130 000 Bewohner (»Filali«) sind überwiegend Araber, daneben Harratin und Berber. Das Tafilalt ist bedroht von zunehmender Versandung, Versalzung, Wassermangel und der Palmenkrankheit »Bayoud«. Abbau und Verarbeitung von Fossilien (»Pierres d'Erfoud«); Tourismus zur Düne des Erg Chebbi.Das Tafilalt ist eine alte und bedeutende marokkanische Kulturlandschaft (757 Gründung der ehemaligen Hauptstadt Sidjilmassa) und profitierte von den westlichen Transsahararouten mit dem Karawanenhandel (v. a. Datteln, Salz, Stoffe, Gold, Elfenbein, Straußenfedern vom 10. bis 15. Jahrhundert, schwarze Sklaven vom 16. bis 19. Jahrhundert, letzte große Sklavenkarawanen 1920). Ende des 19. Jahrhunderts brachte der Marabut Ma el-Aɪnɪn das Tafilalt unter seine Herrschaft und kämpfte bis zu seinem Tod (1910) erfolgreich gegen den marokkanischen Sultan und die Franzosen, die das Gebiet erst 1932 vollständig erobern konnten.
Universal-Lexikon. 2012.